Dialyse

Dialyse

Die Nieren sind wichtige Reinigungs- und Entgiftungsorgane des Körpers und filtern kontinuierlich toxische Abbauprodukte der Stoffwechselaktivitäten und Fremdsubstanzen wie Medikamente aus dem Blut. Zusätzlich regulieren sie den Wasser- und Elektrolythaushalt, das Säure-Base-Gleichgewicht, den Blutdruck und produzieren sogar Hormone. Doch im Falle einer Niereninsuffizienz können sie diese Funktionen nicht mehr erfüllen, was einen lebensbedrohlichen Zustand zur Folge haben kann.

Es wird zwischen einer plötzlich entstehenden akuten Niereninsuffizienz (ANI) und einer chronischen, sich über einen längeren Zeitraum verschlechternden Niereninsuffizienz unterschieden. Eine ANI kann sich innerhalb weniger Tage entwickeln und vielfältige Ursachen haben. Dazu zählen z.B. eine Minderdurchblutung, eine direkte Schädigung durch Toxine (Frostschutzmittel, Weintrauben, Pflanzen, Medikamente etc.), Immunreaktionen, Infektionen und eine Harnwegsobstruktion.

Die Therapie der lebensbedrohlichen ANI zielt darauf ab, noch verbleibendes funktionierendes Nierengewebe so lange wie möglich zu erhalten und die Folgen des Nierenversagens zu verhindern bzw. zu behandeln. Zur optimalen Versorgung einer ANI gehört in der Human- wie mittlerweile auch Tiermedizin die Dialyse.

Unter Dialyse versteht man eine sogenannte „Blutwäsche“. Dabei wird die Funktion der Nieren von der Maschine übernommen, um ihnen Zeit zur Genesung zu geben. Über einen steril gesetzten zentralen Venenkatheter wird das Blut aus dem Körper durch die Filter der Dialysemaschine und wieder zurück in den Körper gepumpt. Dabei ist nicht nur eine ununterbrochene Überwachung notwendig, die Tiere müssen auch ganz still sitzen, sodass die Dialyse in einer schonenden, an das Temperament des Tieres angepassten Sedierung stattfindet. Eine Dialysesitzung dauert mehrere Stunden, während denen das Blut mehrmals durch die Maschine läuft, und je nach Ausmaß und Ursache der Nierenschädigung können tägliche Wiederholungen über mehrere Tage notwendig sein.

Zusätzlich zu den Dialysesitzungen ist eine intensivmedizinische Betreuung mit Überwachung von Blutwerten, Herztätigkeit, Blutdruck und Harnproduktion notwendig, die einen stationären Aufenthalt von einigen Tagen bis Wochen erfordert. Weiters können Bluttransfusionen und eine Ernährungssonde zur Sicherstellung der Energieversorgung nötig sein. Blut ist auch zur Füllung des Schlauchsystems der Dialysemaschine notwendig, wobei die Anzahl benötigter Blutspenden für einen Hundepatienten geringer ist als die für einen Katzenpatienten. 

Die Prognose ist abhängig vom Ausmaß der Nierenschädigung und der ­zugrundeliegenden Ursache. Intoxikationen und Leptospirose haben bei rechtzeitigem Handeln in der Regel eine gute Prognose. Zeit ist ein wichtiger Faktor – die Überlebenschancen sind umso besser, je früher man mit der Dialyse beginnt und je weniger geschädigt die Nieren sind. 

Gerne beraten Sie unsere Spezialisten für Interne Medizin, wenn Ihr Hund oder Ihre Katze eine ANI erleidet und Dialyse benötigt.

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