Phakoemulsifikation

Phakoemulsifikation
Eine Trübung der Linse im Auge wird als Katarakt oder Grauer Star bezeichnet, kann auf einem oder beiden Augen auftreten und zur Erblindung führen. Es gibt viele mögliche Ursachen für die Entstehung einer Katarakt, am häufigsten sind Katarakte bei Hunden erblich bedingt, zuckerbedingt (bei Diabetes mellitus) oder eine Folge einer Netzhauterkrankung. Selten kann bei Katzen, Kaninchen und noch seltener bei Hunden eine Infektion mit dem Parasiten E. cuniculi ursächlich für den Grauen Star sein.
Es gibt zwei Beweggründe, den Grauen Star zu operieren. Erstens, um das Sehvermögen wiederherzustellen und dadurch die Lebensqualität zu verbessern. Zweitens, da die Linsentrübung eine immunvermittelte innere Augenentzündung und potenziell schmerzhafte Komplikationen zur Folge haben kann (Sekundärglaukom, Linsenluxation, etc.), die langfristig die Entfernung des Auges notwendig machen könnten.
Die Voruntersuchung zur Kataraktoperation (auch: Phakoemulsifikation) beinhaltet eine umfassende Augenuntersuchung inklusive Beurteilung der Linsen mit weitgestellten Pupillen. Wenn die Linsen bereits vollständig getrübt sind und der Augenhintergrund nicht mehr beurteilt werden kann, sind eine Netzhautfunktionsprüfung (Chromatische Pupillarreflexe, Elektroretinogramm) und ein Ultraschall des Auges essenziell, um sicherzustellen, dass durch die Kataraktoperation das Sehvermögen wiederhergestellt werden kann. Die Prognose für einen guten postoperativen Verlauf und den Erhalt des Sehvermögens ist besser, wenn früh operiert wird. Es ist sowohl möglich, nur ein Auge als auch beide zu operieren; bei der Operation beider Augen kann dies in der gleichen Narkose oder zu verschiedenen Zeitpunkten erfolgen.
Zusätzlich sind ein aktuelles großes Blutlabor (Hämatologie, Serumprofil mit Organwerten und ggf. Hormonen) und je nach Gesundheitszustand ggf. weiterführende Untersuchungen (Bauchultraschall, Thoraxröntgen, Herzultraschall o.ä.) notwendig, um festzustellen, ob Ihr Tier ein geeigneter Operationskandidat ist. Sollten Zahnbeläge oder Parodontitis vorliegen, muss rechtzeitig eine professionelle Zahnreinigung stattfinden.
Die Kataraktoperation erfolgt minimalinvasiv durch einen kleinen Hornhautschnitt unter dem Operationsmikroskop, unsere Spezialisten für Anästhesie gewährleisten dabei eine sichere Narkose nach höchstem internationalem Standard. Das trübe Linseneiweiß wird mittels Ultraschallenergie zertrümmert und abgesaugt (Phakoemulsifikation), je nach Beschaffenheit der im Auge verbleibenden Linsenkapsel kann danach eine Kunstlinse eingesetzt werden. Ohne Kunstlinse ist das Auge weitsichtig, womit Hunde und Katzen in der Regel gut zurechtkommen. Der Hornhautschnitt wird mit feinsten selbstauflösenden Fäden vernäht und benötigt in der Regel 2 Wochen, um stabil zu verheilen.
Ihr Tier verbringt nach der Operation eine Nacht in der Klinik, um eine optimale Überwachung und Behandlung des anfangs sehr empfindlichen Auges zu gewährleisten.
Bei einer Phakoemulsifikation handelt es sich um einen Eingriff, der einen sehr hohen peri- und postoperativen therapeutischen Aufwand erfordert (anfangs 6 x täglich verschiedene Augentropfen, systemisch Cortison und Antibiose, mindestens 2 Wochen lang Halskragen etc.). Anfangs sind häufige Kontrollen notwendig (am nächsten Tag, nach einer Woche, nach 2 Wochen etc.), deren Intervall je nach Verlauf zunehmend ausgedehnt werden kann bis auf ein späteres Minimum von halbjährlichen Augenkontrollen. Bei gutem Verlauf sollte Ihr Hund oder Ihre Katze zeitlebens eine Minimaltherapie von 2 x täglich entzündungshemmenden Augentropfen erhalten.
Wenn Sie oder Ihr Haustierarzt einen Grauen Star bei Ihrem Tier vermuten, vereinbaren Sie gerne einen Termin zur Erstuntersuchung und Beratung bei unseren Augenspezialistinnen.